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Der Kuss

Küssen ist eklig

Poetry - Poesie 4u | Ein K wird mittles Lupe vergrößert

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Küssen ist noch immer eklig

Noch eine Kurzgeschichte über das Küssen


Zungenküsse sind eklig - andere auch ...

Die Kritiker schreiben Folgendes: In der Kinderzeitschrift, "Frag doch mal die Mutti", wird eine weitere Geschichte über das Küssen, in weniger als drei Minuten erzählt.
Weniger amüsant, dafür aber durchaus verständlich - für Jungs dieses Alters ...
fragt doch mal die Mutti
, vielleicht liest sie Euch diese Geschichte heute Abend vor.
 

Den neuesten Vers aus meinem Gedichtzyklus: Pahl 4u - noch ein Gedicht gib es nicht, finden Sie unter "Aktuelles".


Potsdam, 22. März 2018

Der Kuss

Eine Geschichte aus meinem Buch: "Der dumme August heißt Peter ..."

Küssen ist eklig

Fasching 1970 ...
Vor ein paar Monaten hatte sich Peter etwas geschworen. Inzwischen war er schon fast sechs Jahre alt und der Schwur stand felsenfest: "Ich werde niemals ein Mädchen küssen - niemals!" Ein Schwur, der schon heute auf eine harte Probe gestellt werden sollte.

In diesem Jahr musste sich Peter als Clown, als dummer August verkleiden. Ein Kostüm war schnell gezaubert und zudem nahezu kostenlos.
Die Schultüte, die er zur Einschulung bekommen sollte, wurde zweckentfremdet und mit Krepp umwickelt. Nun noch ein paar bunte Wattebommeln aufgelebt und fertig war der Hut. Ein bunter Vorhang wurde mittels Sicherheitsnadeln und Pflastern zum Jumpsweet umfunktioniert und erhielt anstatt einer Knopfleiste, ebenfalls Bommeln aus bunter Watte. Der rote Lippenstift, den die Mutter auf seinen Wangen verteilte, vollendete dieses "Kunstwerk".

"... jetzt siehst du richtig schick aus, Peter. Genau so sieht ein dummer August aus!" Peter war ganz offensichtlich nicht so sehr begeistert.

Er fand es schlichtweg entwürdigend. Die anderen Kinder hatten tolle Kostüme.
Die Jungs waren zumeist als Cowboys, Piraten oder Indianer verkleidet. Die Mädchen kamen als Prinzessin, Hexe oder auch als Rotkäppchen verkleidet in den Kindergarten.

Nach dem Mittagsschlaf kam es zum Höhepunkt und zum Eklat. Getreu einem alten Kinderlied, sollte der junge Königssohn mit seiner schönen Königin tanzen und Ihr einen Kuss geben.
Jeder war mal dran, auch Peter - der wehrte sich mit Händen und Füßen dagegen. Nicht nur, dass er ja gar kein Königssohn war, sondern ein dummer August, der aussah wie ein Clown, nein, er sollte die junge Königin auch noch Küssen.

Tanzen allein war ja schon doof, aber Küssen? Er warf sich auf den Boden und fing an zu schreien: niemals!

Frau Rind, die Kindergärtnerin verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Er strampelte, auf dem Boden liegend, wie wild geworden mit seinen Beinen. Frau Rind packte Peter am Ohr und zerrte den schreienden Jungen am selbigen in den dunklen Keller. Dort musste Peter ohne Licht warten, bis er es sich überlegt oder aber von der Mutter abgeholt werden würde …

Na ja, wenigstens bin ich um diesen widerlichen Kuss herumgekommen, dachte er sich, als seine Mutter ihm, draußen vor dem Kindergarten, den Hintern versohlte. Wie konnte sie auch ahnen, dass diese Tracht Prügel für ihn angenehmer war als ein Kuss mit einem Mädchen.

Selbst wenn man ihm ein Eis versprochen hätte - Küssen ist und bleibt einfach nur eklig ... Er schüttelte sich heftig bei der Erinnerung an seinen ersten Zungenkuss.

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